Pillnitzer Geschichten – erste Leseprobe

 

So viele Menschen wollen die Welt verändern.
Sollten wir sie nicht zuerst retten?
 
So viele Menschen wollen die Welt auf so ganz unterschiedliche Weise verändern.
Ist es nicht allerhöchste Zeit, daß wir alle gemeinsam versuchen sollten,
die Welt vor der endgültigen Zerstörung durch uns selbst zu bewahren? 

 

Einleitung

Kennen Sie Wollschweine? Nein? Kannte ich bis vor kurzem auch nicht, aber es gibt sie, ich habe sie entdeckt: in Pillnitz.

35 Jahre wohnte, lebte und liebte ich in der Dresdner Neustadt, ohne Wollschweine, und konnte mir ein Leben außerhalb derselben nicht vorstellen. Doch die Neustadt, das sogenannte »Szeneviertel«, die ich einst kennen- und schätzenlernte ist Vergangenheit. Zunehmende Verdichtung, damit einhergehend weniger Freiräume, fortschreitende Gentrifizierung, immer mehr Partytouristen, mehr Lärm, mehr Schmutz, weniger freies Leben haben mich vertrieben.

So bin ich nach Pillnitz gezogen, suchte und fand die Nähe zur Natur, Ruhe, Entspannung, einen weiten Himmel und frische Luft zum Atmen. Mit dem Himmel weitete sich der Blick, mit dem Blick das Herz. Hier habe ich meinen neuen Lebensmittelpunkt gefunden und den Schritt keinen Augenblick bereut. Auf meinen Streifzügen durch die nähere und weitere Umgebung habe ich die Menschen, die Flora und Fauna, die Landschaft zwischen Elbe und Schönfelder Hochland zu ergründen gesucht. Die ruhig dahinfließende Elbe mit viel oder wenig Wasser, die Berge, Wiesen und Weiden, uralte Mühlen, verzauberte, kleine Kirchen, der stille Ort, das majestätische Schloß mit dem alten Park, die Weinhänge, die Gründe mit munteren Bächlein, die Wälder und Felder mit all ihren vielen Bewohnern waren meine ständigen Begleiter. Schon nach kurzer Zeit ist mir dieses Pillnitz sehr ans Herz gewachsen, gibt mir Ruhe und Kraft, fast bin ich geneigt zu sagen, es macht mich zu einem anderen Menschen.

In diesen kleinen Geschichten möchte ich Ihnen, geneigte Leser, die Eindrücke, Gedanken und Erlebnisse auf meinen einsamen Wanderungen schildern und nahebringen, sind sie doch eng mit den besuchten Plätzen und Wegen verbunden, manche auf direktem Wege, zu anderen wurde ich inspiriert, wieder andere entstanden vor dem gedanklichen Hintergrund meiner neu gewonnenen Ein- und Aussichten. So möchte ich Sie einladen, mir zu folgen.